Mittwoch, Juni 21, 2006

Masern kriegen

Mein Sohn lernt lesen. Womit kann ein Kind besser auf die Anforderungen des Lebens- und gleichzeitig auf den geschichtlichen Hintergund unserer abendländischen Kultur vorbereitet werden, als durch die eigene, wenn auch noch nicht perfekte Literatur von ASTERIX?

Ich sehe, sie stimmen mir zu!

Zumindest die von Goscinny selbst verfassten Texte sind so witzig, genial und na, ich sag' mal - gut. Da kommt weder ein früher, noch ein später Uderzo heran. - Der kann zeichnen. -

Hier geht es um das G geeh schenk v____ on Cäe_sar."

"Kannst du mir das vorlesen?"

Das Kind kann es. Muss es können. Ist so weit.

"Nur bei schwierigen Sachen helfe ich dir."

"Wie heißt das hier auf der Seite?"

"Genau das, was du gelesen hast.", sagt die Mutter.

Wir alle hatten Anteil an seinen Leseübungen.

Dann kam die Stelle wo Orthopädix, der fremde Wirt, der das Dorf der Gallier einem Ex-Legionär abgekauft hatte, bemerkte, dass ebendiese Römer das Dorf der Gallier mit Felsbrocken beschossen. Und er sagte zu Majestix: "I iii ch mmussmmmit den Rrr ömer nn ssprechen."

Worauf Majestix antwortete: "Nnnn eein, ssi e werden dd ich Masern kriegen!"

"Papa, was heißt das?"

"Was?"

"Sie werden dich Masern kriegen!"

"Zeig mal..."

"Da steht: Nein, geh' nicht, sie werden dich Massakrieren."

"Masern kriegen", find ich besser!

Donnerstag, Juni 15, 2006

Berechnungen

Ich lese Todesanzeigen. Ist vielleicht ein bisschen morbid. Aber wie ich inzwischen weiß, gibt es viele Menschen wie mich, diesen Teil des Stadtanzeigers für den Interesanntesten halten. Aber davon wollte ich gar nicht berichten.
Sondern von den Altersbrechnungen!
Ist ja doch wohl von Interesse, zu wissen, wie Alt jemand geworden ist. Davon ist doch auch abhängig, wieviel Mitleid oder Anerkennung ausgeteilt wird.
Jedenfalls, ich habe heute eine Eingebung gehabt und eine - für mich - neue Methode der Altersberechnung von Verstorbenen eingeführt. Und auch sofort angewendet. Meine bisherige Methode war sehr kompliziert und umständlich.
Fragt mich nicht, warum ich es mir bisher so schwer gemacht habe, wo die Lösung doch so einfach und naheliegend ist. Bisher habe ich immer das Geburtsjahr des/der Verstorbenen genommen und zum nächsten vollen Jahrzehnt gefüllt oder abgezogen, dann bis zum aktuellen Jahr - jetzt 2006- gefüllt oder geleert und die vorher hinzugefügten oder entfernten Jahre wieder abgezogen oder hinzugefügt.
Wie?---Was soll der Aufschei? ---Ich hab' doch schon gesagt; es war etwas Umständlich. Hab' ich aber bisher so gemacht.
Heute aber, heute hatte ich - na Erleuchtung zu sagen, führt vielleicht zu weit - eine Eingebung dann eben. --- Subtraktion ----!!
Ja, ich weiß, haben wir in der Grundschule eigentlich schon gelernt. Nur wollte mir diese Art der Berechnung beim Alter - in Todesanzeigen - nie einfallen.
Heute schon.
Auf einmal war alles ganz einfach.
Geb. Datum 07.03.1922
Todesdatum 25.05.2006
Ursprüngliche Rechnung:
1920 bis 2000 sind 80 + 6 sind 86 minus 2, ist 84 Jahre alt geworden.
"Gutes Alter, was sie wohl alles erlebt und durchgemacht hat? "
Meine neue Berechnungsmethode:
2006
-1922
--------------
0084
Geht doch viel schneller und stimmt auch.

Ich glaub ich mache mit der alten Methode weiter.

Donnerstag, Juni 01, 2006

Hände waschen


   Letztens lief so eine Reportage im Radio. Ich glaub' es war Sonntagmorgens WDR 2 - beim Frühstück.

Es ging um ein jüdisches Museum in Nordrhein Westfalen, in dem die Kinder - Schulklassen und so - alles was da ausgestellt war - außer der Thora auch anfassen durften. Es gab so die üblichen Anmerkungen, zum Beispiel wie unbefangen die Kinder dann doch geworden seien. Und ganz toll wäre es eben zu sehen, wie die Kinder dann auch einige Exponate anfassten.

"Tja", sagte ich dann zu meiner Frau, "so schlimm finde das mit dem Anfassen nicht. --- Wenn sie dann den Kindern am Ausgang ein Handwaschbecken hinstellen."

Pause

"Sagtest du Ein- oder Ausgang?"

"Ausgang -- natürlich."

"Du bist ein zynisches* Arschloch!"

Verstehe mal da einer die Frauen.


*Ein Zyniker ist ein Schurke, dessen mangelhafte Wahrnehmung die Dinge so sieht, wie sie wirklich sind und nicht, wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)

Über mich

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Ich bin ein enthusiastischer Misantrop und Agniologe.